'Wenn wir an unsere Stärken glauben, werden wir täglich stärker.'
(Mahatma Gandhi)
'Ich schaff das schon!' singt Meike in dem gleichnamigen bekannten Lied von Rolf Zuckowski. Das Lied trägt viel dazu bei, dass Kinder sich selber mehr zutrauen und den Mut finden, an sich zu glauben.
Mut machende Elemente in Rolfs Liedern sind wie wundervolle Affirmationen, die sich einprägen und die Menschen begleiten.
Eine Affirmation ist eine bewusste Lenkung von Gedanken. Welches Ziel will ich erreichen? Die Aufgabe besteht darin, Gedanken positiv, aber kurz und klar, zu formulieren. Aus: 'Ich bin blöd! Ich kann das nicht!' wird: 'Ich bin zuversichtlich. Ich schaff das schon!' Auf diese Weise angewendet lösen Affirmationen Blockaden und erweitern die eigenen Möglichkeiten und Stärken. Aus dieser gestärkten Haltung heraus gelingt es, erfolgreicher zu handeln.
Wer von uns kennt das nicht: Büroschluss. Wir fahren mit dem Auto nach Hause. Unsere Gedanken sind nicht gerade heiter: 'Ach, war das ein schwerer Tag. Nichts klappte! Blöd, der Autofahrer vor uns bremst plötzlich auch noch!' Eine Träne bahnt sich verstohlen den Weg. Das Autoradio läuft so vor sich hin. Und dann ein Lied, ein Song – und schon sieht die Welt wieder ganz anders aus.
Manchmal sind auch unsere Kinder überfordert. Sie glauben nicht mehr an sich selber. Sie machen alles verkehrt. Sie sind verzweifelt. Sie haben Angst. Nichts klappt. Die Klassenarbeit ist danebengegangen. Mit der Mutter gab es Streit. Die Freundin kam nicht zur Verabredung. Außenseiter. Mutlos. Traurig. Hässlich.
Um wie viel mehr haben Kinder Sorgen und Probleme, die in ihrer Vergangenheit schon viel Schweres erlebt haben und die in einem Kinderheim leben. Kinder, deren Seelen verletzt sind, die manchmal so wirken, als wäre der Kern ihrer Persönlichkeit angegriffen. Viele ihrer elementarsten Bedürfnisse, wie Liebe, Anerkennung, Körperkontakt, Vertrauen und vieles mehr, sind völlig unterdrückt und werden nicht gelebt. Sie sind stattdessen erfüllt von Traurigkeit, Verzweiflung, Wut und Sehnsucht und antworten mit Störungen wie Einnässen, Provokation, sich und andere verletzen und quälen, nicht spielen können, zerstören.
Für diese Kinder sind positive Erlebnisse und Gedanken nicht nur wichtig, sie sichern auch ihr Überleben. Nach vielen negativen Einflüssen wollen sie wieder teilhaben an Freude und Glück, wollen geliebt werden und wichtig sein.
Und wir? Wir wollen diese Kräfte wecken und Mut machen und Liebe geben und Vertrauen schenken und Wärme und Glauben.
(Gunda Fleischhauer)
Gunda Fleischhauer
Ich weine und ich lache Tränen
Von Lebensräumen und Lebensträumen traumatisierter Kinder
'Das Beste, was wir einem traumatisierten Kind geben können,
ist Liebe und Verständnis und den Mut, sich wieder auf das Leben einzulassen.'
Dieses Buch beschreibt die Arbeit und das Leben mit Kindern, deren Seele verletzt wurde.
Es handelt von den Lebensräumen und Lebensträumen, die wir, die Gesellschaft,
diesen Kindern schenken müssen. Lebensräume, die die Seele heilen sowie Lebensträume,
die Würde und Mut geben und damit den Kindern die Möglichkeit, sich dem Leben zu stellen.
286 Seiten, mit farbigen Abb.,
