"Wir entdecken die Elbe" (Teil II)

Wir entdecken die Elbe  (Teil II)

Wer alleine oder auch zusammen mit größeren Kindern und Jugendlichen die blühenden und lebendigen Schätze entlang der Elbe erkunden möchte, findet in dem frisch erschienen und von Rolf Zuckowski herausgegebenen Buch 'Wir entdecken die Elbe' lebhafte und verständlich geschriebene naturkundliche Entdeckungstouren entlang des großen Stroms – von der Mündung bis an die Quelle. Zahlreiche Fotografien und viele Detailaufnahmen machen Lust, zusammen mit der Familie zu Fuß, mit dem Fahrrad oder auch mit einem Kanu die Elbe und ihre verschiedenen Streckenabschnitte zu erkunden.

Die beiden Naturwissenschaftler Dr. Ernst Paul Dörfler und Christian Schmidt entführen den Leser auf eine spannende Reise durch den Fluss und seine Uferregionen. Dabei werden bekannte Phänomene wie das Tidengewässer vor Cuxhaven an der Mündung und seine Auswirkungen auf Tiere und Umwelt anschaulich erklärt und das Augenmerk des Lesers auch auf unentdeckte, verborgene Tierarten wie Seeadler und Brachvögel gelenkt. Den Autoren ist es gelungen, Biologie und naturkundliche Besonderheiten spannend zu erklären – wer weiß schon, welche Auswirkungen die Staustufe der Elbe bei Geesthacht auf die wandernden Lachse hat und seit wann die chinesische Wollhandkrabbe eingewandert ist?

Schon beim Durchblättern des Buches wird dem Leser bewusst, dass die tschechische Labe, die im Riesengebirge oberhalb der Baumgrenze aus einem symbolischen Kranz aus Steinen entspringt, eine ganz andere Elbe ist als die, die sich in der Cuxhaven in die Nordsee ergießt - und doch dieselbe. An der Quelle surrt die Riesengebirgs-Eintagsfliege, in der Mündung sonnen sich Robben auf den bei Ebben entstehenden Sandbänken. Nur an der Quelle findet sich die Riesengebirgs-Glockenblume, in den Wattflächen blüht dagegen die seltene Schachbrettblume.

Auf der Reise entgegen der Fließrichtung des Flusses – ideal für Fahrradfahrer, die ein kräftiger Nordwestwind von hinten schiebt – erfährt der Leser die Vielfältigkeit der Elbregionen, entdeckt seltene Vogelarten, Robben, Biber, Fischotter und an den Ufern des großen Flusses sogar die letzten deutschen Wildpferdeherden. Zehn Großschutzgebiete grenzen an den Strom, neben den Nationalparks im ersten Streckenabschnitt locken vor allem die UNESCO-Welterbegebiete: Das Dresdner-Elbtal, das Dessau-Wörtlitzer Gartenreich und – mit einer Länge von 400 Elbkilometern – das UNESCO-Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe. Doch nicht nur mit dicken Ferngläsern bestückte Hobby-Ornithologen und Naturforscher, die eifrig Biberspuren im feuchten Sand verfolgen und den scheuen, verspielten Fischottern aus einem respektablen Abstand zusehen, werden staunen, was es alles zu entdecken gibt. Seltene Pflanzen und eine sich immer wieder verändernde, neue Vegetation mit blühenden Obstbäumen, prachtvollen Solitärbäumen und anmutigen Weinreben verdeutlichen die Verschiedenartigkeit der Landschaft.

Neben ausführlichen Beschreibungen über die einzelnen Streckenabschnitte der Elbe lockt das Buch vor allem mit vielen Informationen, Ausflugstipps und Adressen: In grünen Kästchen, immer parallel zu den entsprechenden Elbgebieten aufgeführt, werden die schönsten, interessantesten und zum Teil auch kindgerechtesten Ziele aufgeführt. Am Symbol des Elbkinderlandes – fröhlich singenden Kindern auf einem Fisch – erkennt man sofort, welche Ziele sich mit kleinen Naturliebhabern besonders anbieten: Das Natureum an der Niederelbe in Balje, die Seehundstation in Friedrichskoog, das Elbschloss in Bleckede oder auch das Auenhaus mit Biberfreianlage in Dessau.

'Dieses Kapitel über die Natur am Fluss liegt mir besonders am Herzen', gibt Zuckowski zu. 'Es macht Lust andere Elbregionen als die eigenen vor der Haustür zu erkunden und lässt einen über die aktuellen Planungen wie weitere Ausbaggerung des Flusses und Eindeichungen anders und differenzierter urteilen.'