"Rolfs Vogelhochzeit" - Ein Erlebnisbericht

Rolfs Vogelhochzeit - Ein Erlebnisbericht

Angefangen hat alles im Frühjahr 2005. Die Kinder der zweiten Klasse erfuhren, dass ihre Klassenlehrerin im Juni heiraten wollte. Sie baten mich, ein kleines Stück mit ihnen einzuüben, womit sie zum Polterabend ihre Lehrerin überraschen wollten. Was lag näher, als 'Rolfs Vogelhochzeit' mit den Kindern einzustudieren? Ich kaufte bei Amazon 'Das Stimmen-Set für Aufführung mit kleiner Besetzung', erschienen im Musikverlag Sikorski. So übten wir im Musikunterricht die ersten vier Lieder von 'Rolfs Vogelhochzeit', wobei viel Wert auf instrumentales Spiel und Gesang gelegt wurde. In den Nachmittagsstunden übten zwei Kinder im Hort mit ihrer Erzieherin einfache szenische Gestaltung und Tänze zu den Melodien. Die Aufführung für die beliebte Lehrerin war eine gelungene Überraschung – und alle hatten bei den Vorbereitungen viel Spaß.

Im darauf folgenden Schuljahr wurde eine Musiklehrerin fest eingestellt, so dass ich nicht mehr Musik in der Evangelischen Grundschule unterrichtete. Der Kontakt brach aber nie ab, da mein Sohn mittlerweile die 3. Klasse besuchte. Immer wieder fragten mich Kinder, ob nicht die 'Vogelhochzeit' weitergeführt werden könnte. In Absprache mit meiner Kollegin für Tanzpädagogik entschieden wir, als außerunterrichtliches Angebot 'Rolfs Vogelhochzeit' einzustudieren und aufzuführen. Eine weitere Kollegin war sofort bereit uns zu unterstützen und auch eine Horterzieherin engagierte sich bei den Proben.
Wir setzten uns zusammen und planten unser weiteres Vorgehen. Ein Teil der Kinder wurde für den tänzerischen Teil gewonnen, alle anderen Kinder probten separat instrumentales Spiel und Gesang. Die Rollen wurden festgelegt, Gesangssolisten, Sprecher und auch die jeweiligen Instrumente (Klavier, Flöte 1+2, Bassklangstäbe, Metallophon, Glockenspiele sowie verschiedene Orff-Rhythmusinstrumente) verteilt.
Alle Kinder übten in ihrer Freizeit fleißig, Eltern nähten Kostüme oder bastelten Kulissen. Als Aufführungsort entschieden wir uns wegen der Atmosphäre nach verschiedenen Angeboten für das Theater. Nach zwölf Proben wurde alles zusammengefügt. Ein hartes Stück Arbeit! Das technische Personal des Theaters stand uns zunächst skeptisch gegenüber. Schnell übertrug sich jedoch die fröhliche Stimmung. Zum Aufführungstermin war das Theater ausverkauft, der Vorhang hob sich und 'jeder gab alles'. Wie es sich so gehört passierten etliche Missgeschicke, die in den Proben kaum vorkamen, aber alle blieben locker und machten konzentriert weiter. So wurde die Aufführung zu einem großen Erfolg. Die Arbeit an dem Stück hat allen kleinen und großen Akteuren ein neues Gemeinschaftsgefühl verliehen und alle sind sehr stolz auf das, was geleistet wurde.